Heute Show im WP Obersulm - Bretzfeld: Pubantz und die Gelbbauchunken

Kommentar zum Beitrag ZDF heute Show ab ca. 8:00 min: https://www.youtube.com/watch?v=AWkqHE7Ri7s

„Den Gelbbauchunken geht es sehr gut bei uns“ entgegnet Pubantz (WP Obersulm – Bretzfeld/Bürgerenergie Hohenlohe)…..s. Anhang, Artikel Heilbronner Stimme heute über die heute Show vom vergangenen Freitag.

Das kann nur jemand sagen, der keine Ahnung von der Biologie der Gelbbauchunke hat (oder dem es egal ist)!

Gelbbauchunken legen – verglichen bspw. mit Erdkröten oder Grasfröschen – sehr spät und auch nur sehr wenigen Laich ab; d.h. Verluste beim Nachwuchs wiegen erstens schwerer und die Larven benötigen zweitens optimale Bedingungen um sich sehr schnell zu entwickeln und sich vor dem Winter noch Speck anzufuttern. Diese Bedingungen finden sie in rel. frischen Rohbodengewässern, die noch nicht mit Libellenlarven und Molchen oder anderen Prädatoren besetzt sind. Solche entstehen hauptsächlich bei frischer Durchfahrung von Rückegassen (Harvester) oder bei Baustellen, wie bei Windkraftanlagen im Wald oder bei der DLR (Erweiterungsbau) und ziehen Gelbbauchunken magisch an (benötigen also ein besonderes Management und Fachwissen).

Am WP Obersulm – Bretzfeld wurden mehrere Kübelteiche angelegt, die sofort von Bergmolchen gefunden wurden. Die weiteren - alten - Gewässer waren allesamt entweder verschattet, von Prädatoren besetzt oder beides; für die Reproduktion also völlig ungeeignet. Weil unvermeidbar, entstanden auf dem Baufeld, das eigentlich mittels Amphibienzäunen „gesichert“ war, Rohbodengewässer. Die Unken überwanden das Hindernis locker und wanderten in mindestens eines der entstandenen Gewässer ein; zumindest fielen sie dort auf. Das Gewässer am Baufeldrand wurde mit einem Amphibienzaun umfasst und komplett abgeriegelt. Wegen der Neigung nach innen, konnten die adulten Tiere hier nicht entkommen. Es gab keine außerdem einzige Versteckmöglichkeit, keinen Schatten (wir erinnern uns: 2022 war sehr heiß).

Als ich im Juni 2022 zufällig dort vorbeikam, fand ich die Situation wie beschrieben vor; in der Gumpe saßen 8 Gelbbauchunken fest, außerdem schwammen dort etwa 50 Quappen. Zudem führte ein frisches Trittsiegel des Waschbären direkt am Zaun vorbei. Es wäre ihm mühelos gelungen, alle Unken und Quappen abzupflücken und zu fressen. Dass er es nicht getan hat, ist purer Glücksfall.

Ich habe die Verantwortlichen (Betreiber, ÖBB und UNB) sofort informiert und aufgefordert, die Unken umgehend freizulassen, was der Betreiber auch tat (nicht ohne sich zu beschweren, dass ich auch die UNB informiert hatte). Einige der Unken wanderten sofort ab.

„Sehr gut“ geht anders.

 

Marion Valentin

 

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